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Gruppenvergewaltigung in Wien: Missbrauchsopfer mit Fake-Nachrichten von Täter-Bande verleumdet

Ein zwölfjähriges Mädchen durchlebte in Wien die Hölle, als es monatelang von 17 Jugendlichen gruppenvergewaltigt wurde. Nun wurde das Missbrauchsopfer vor Gericht verhöhnt und mit Fake-Nachrichten verleumdet.

Ein zwölfjähriges Mädchen wurde über Monate hinweg von einer Jungen-Clique gruppenvergewaltigt - nun muss das Opfer Verleumdungen und Spott ertragen (Symbolfoto). (Foto) Suche
Ein zwölfjähriges Mädchen wurde über Monate hinweg von einer Jungen-Clique gruppenvergewaltigt - nun muss das Opfer Verleumdungen und Spott ertragen (Symbolfoto). Bild: Adobe Stock / motortion

Es sind erschreckende Einzelheiten, die Anfang 2024 zu mutmaßlichen Gruppenvergewaltigungen in der österreichischen Hauptstadt Wien bekannt wurden: Ein zum Tatzeitpunkt zwölf Jahre altes Mädchen gab bei der Polizei an, über Monate hinweg von mehreren Jugendlichen immer wieder bedroht und zum Sex gezwungen worden zu sein.

Minderjährige in Wien sexuell missbraucht: Das ist zu den mutmaßlichen Gruppenvergewaltigungen bekannt

  • Ende Februar 2024 wurde der Fall einer Gruppenvergewaltigung zum Nachteil eines Mädchens bekannt, das zum Tatzeitpunkt erst zwölf Jahre alt gewesen sein soll.
  • Die Zwölfjährige soll über Monate hinweg immer wieder bedroht und zum Sex gezwungen worden sein.
  • Die inzwischen 13-Jährige hatte den sexuellen Missbrauch im Oktober 2023 zusammen mit ihrer Mutter bei der Polizei angezeigt.
  • Die Vorfälle sollen sich zwischen Februar 2013 und Juni 2023 in Wien abgespielt haben, das Mädchen wurde der Polizei zufolge "mehrmals pro Woche über mehrere Monate" in Treppenhäusern, Parkgaragen, Wohnungen und in einem Hotelzimmer sexuell missbraucht.
  • Die Ermittlungen wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs werden der Polizei zufolge gegen 17 Verdächtige geführt.
  • 13 Jugendliche wurden Ende Februar 2024 zur polizeilichen Vernehmung abgeholt, später jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt und angezeigt.
  • Einige der Tatverdächtigen sollen selbst noch minderjährig sein.
  • Die tatverdächtigen Jugendlichen stammen der Polizei zufolge aus Österreich, Syrien, der Türkei, Bulgarien, Italien und Serbien und sind fast alle wegen Eigentums- und Gewaltdelikten polizeibekannt.

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Missbrauchsopfer vor Gericht verhöhnt und ausgelacht

Auch nach der Anzeige der mutmaßlichen Sex-Täter scheint das Martyrium für das Missbrauchsopfer kein Ende nehmen zu wollen. Inzwischen ist der Fall vor Gericht gelandet, doch die heute 13-Jährige wird von ihren Peinigern schamlos verhöhnt und verleumdet. Bei einer Anhörung im Gerichtsgebäude sei die Jugendliche auf einen der Tatverdächtigen getroffen, der das Mädchen unverhohlen ausgelacht habe.

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Vermeintlicher Instagram-Chat soll Gruppenvergewaltigungsopfer als Lügnerin darstellen

Die "Bild" berichtet aktuell, wie die Verteidiger der Jungen-Clique im Gerichtssaal am Landgericht Wien versuchte, das Vergewaltigungsopfer als Lügnerin dastehen zu lassen. Als vermeintliches Beweismittel seien bei Instagram ausgetauschte Chat-Nachrichten vorgelegt worden, in denen die Jugendliche geschrieben habe, freiwillig mit ihren Peinigern Sex gehabt und ihr Alter den Jungen gegenüber mit 16 angegeben zu haben. Dass die Chats nicht von dem User-Account stammen, den die Jugendliche bis dato verwendete, sei damit begründet worden, dass das missbrauchte Mädchen sich von den Vergewaltigungsvorwürfen habe distanzieren wollen.

Chat-Beichte gefälscht - Anzeige wegen Verleumdung und Beweismittel-Fälschung erstattet

Für den Rechtsbeistand der Jugendlichen sind die vermeintlichen Beweis-Chats jedoch Fälschungen: "Dieser Chat wurde gefälscht. Wir vermu­ten, dass einer der mutmaßli­chen Täter einen Fake-Ac­count auf Instagram einge­richtet hat, um sich selbst zu entlasten", so der Anwalt laut "Bild". Die 13-Jährige habe "in ihrer Vernehmung vor Gericht (...) ausgesagt, dass sie das niemals geschrieben hat", so der Rechtsbeistand des Missbrauchsopfers. Deshalb sei nun bei der österreichischen Staatsanwaltschaft eine Anzeige wegen Verleumdung und Fälschung von Beweismitteln eingereicht worden. Die Staatsanwälte sollen nun bei Instagram in Erfahrung bringen, wer hinter dem Absender-Account steckt.

Hilfsangebote für Menschen, die sexuelle Gewalt erlebt haben, gibt es beim "Hilfetelefon Sexueller Missbrauch", zu erreichen unter der Telefonnummer 0800 - 22 55 530. Weitere Anlaufstellen und Einrichtungen, die in Notlagen und Krisensituationen weiterhelfen, finden Sie hier.

 

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/news.de/dpa

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