In Japan hat das Jahr 2024 mit einem Erdbeben der Stärke 7,6 begonnen. Nach der Erschütterung auf der Noto-Halbinsel gaben die Behörden zunächst eine Tsunami-Warnung heraus. Mittlerweile wurde diese wieder aufgehoben.
Eine Serie starker Beben an der Westküste Japans hat am Neujahrstag Warnungen vor Tsunami-Flutwellen ausgelöst und Schäden verursacht. Der japanische Fernsehsender NHK warnte in der am schwersten betroffenen Präfektur Ishikawa vor einer Flutwelle von bis zu fünf Metern. Mittlerweile wurde die Tsunami-Warnung wieder aufgehoben. In der schwer betroffenen Präfektur Ishikawa seien mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen, berichtete der japanische Fernsehsender NHK.
Tsunami-Warnung in Japan nach heftigem Erdbeben der Stärke 7,6
Um 16.10 Uhr (8.10 MEZ) meldete die Wetterbehörde am Neujahrstag eine Erschütterung der Stärke 7,6. Sie ereignete sich in sehr geringer Tiefe, das Epizentrum lag in der am Japan-Meer gelegenen Region Noto. Die Behörde gab daraufhin für Ishikawa eine starke und für die übrigen Küstenregionen im Westen des Archipels geringere Tsunami-Warnungen aus. In einigen Regionen wurden bald darauf erste Flutwellen von mehr als einem Meter registriert.
Gebäude wanken, mehrere Verletzte in Kliniken nach Erdbeben in Japan
Die Bewohner wurden eindringlich dazu aufgerufen, sich auf Anhöhen oder auf Gebäuden in Sicherheit zu bringen. Mehrere Häuser stürzten laut TV-Sendern durch die Erschütterungen ein. Die Regierung berichtete von sechs Fällen, bei denen Menschen lebendig unter Trümmern begraben worden seien. Mehrere Menschen wurden verletzt. Die Regionen wurden von weiteren Erschütterungen heimgesucht. Laut der Zentralregierung gab es in Atomkraftwerken aber keine Unregelmäßigkeiten. Auch im Raum der Hauptstadt Tokio gerieten Gebäude ins Schwanken. Die Regierung richtete einen Krisenstab ein.
Stromausfälle und Gebäude-Schäden nach starkem Erdbeben in Japan
Einzelne Straßen und Parkplätze wurden aufgerissen, in einer Fabrik brach ein Feuer aus, in einzelnen Geschäften fielen die Waren aus den Regalen. In 34.000 Haushalten in Ishikawa und anderen Präfekturen fiel der Strom aus. Es gab Berichte über geplatzte Wasserleitungen. In der betroffenen Region herrschen derzeit winterliche Temperaturen. Der Betrieb von Hochgeschwindigkeitszügen wurde vorübergehend gestoppt. Die meteorologische Behörde warnte für die Woche vor weiteren starken Beben, vor allem in den nächsten zwei, drei Tagen.
Am Dienstagmorgen bemühten sich die Einsatzkräfte, das ganze Ausmaß der Zerstörungen zu erfassen und nach Überlebenden zu suchen. "Die Suche und Rettung der vom Beben betroffenen Menschen ist ein Kampf gegen die Zeit", sagte Ministerpräsident Fumio Kishida am Dienstag auf einer Sitzung des Krisenstabes. Mehr als 46.000 Menschen in den Präfekturen und Toyama waren am Dienstag weiterhin evakuiert. Tausende Armeeangehörige, Feuerwehrleute und Polizeibeamte aus dem ganzen Land wurden in das am stärksten betroffene Gebiet auf der relativ abgelegenen Halbinsel Noto entsandt. Die Rettungsarbeiten wurden jedoch durch stark beschädigte und blockierte Straßen behindert.
Mehrere Menschen erlitten Verletzungen. In der schwer betroffenen Stadt Wajima in Ishikawa gerieten am Vortag mehr als 200 Wohnhäuser und Geschäfte in Brand, wie örtliche Medien berichteten. Stellenweise loderten am Dienstagmorgen noch niedrige Flammen, Feuerwehrleute waren weiter im Einsatz. Dichter Rauch hing über der Gegend. Rund 1.000 Menschen wurden auf einem Luftwaffenstützpunkt in Wajima untergebracht und mit Decken, Wasser und Lebensmitteln versorgt, wie die Regierung bekanntgab. Aufnahmen des Fernsehsenders NHK zeigten ein siebenstöckiges Gebäude, in Wajima, das auf der Seite lag.
Erdbeben dauern an - Behörde warnt vor weiteren schweren Erschütterungen
Die Erschütterungen lösten Erdrutsche aus, Bäume stürzten auf Straßen. Mehrere Boote lagen kieloben in Hafenbecken. Es gab Berichte über geplatzte Wasserleitungen. Die Regierung in Tokio richtete einen Krisenstab ein, die Streitkräfte wurden zur Katastrophenhilfe in Ishikawa angefordert. Die meteorologische Behörde warnte für die Woche vor weiteren starken Beben, vor allem in den ersten zwei, drei Tagen nach der besonders schweren Erschütterung vom Neujahrstag.
Weiter Suche nach Überlebenden in Japans Erdbebengebiet
In Japan haben Einsatzkräfte die Suche nach Überlebenden des schweren Erdbebens vom Neujahrstag fortgesetzt. Am Donnerstag (04.01.2024) wurden zunächst weiter mehr als 50 Menschen vermisst, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete. Es werde befürchtet, dass sich in der schwer betroffenen Küstenstadt Wajima auf der westlichen Halbinsel Noto, wo ein großer Marktplatz niederbrannte und Häuser zerstört wurden, noch viele Menschen unter den Trümmern befinden. Für die Such- und Bergungstrupps ist es ein Wettlauf mit der Zeit: bei der Suche nach Überlebenden nach einem Beben gelten die ersten 72 Stunden als äußerst kritischer Zeitraum.
Ministerpräsident Fumio Kishida rief in Tokio zu einer "umfassenden Anstrengung" auf, so viele Leben wie möglich zu retten. Unterdessen ist die Zahl der Todesopfer weiter angestiegen. In der am schwersten betroffenen Präfektur Ishikawa seien mindestens 78 Menschen ums Leben gekommen, berichteten japanische Medien. Seit dem heftigen Erdbeben am Neujahrstag mit einer Stärke von 7,6 ist die Region am Japan-Meer von mehr als 150 Nachbeben erschüttert worden.
Kleine Tsunamis in Südkorea nach Beben in Japan
Die Beben an der Westküste Japans haben auch in Südkorea Warnungen vor Tsunami-Flutwellen ausgelöst. Die östliche Provinz Gangwon habe per Textnachricht die Bewohner in mehreren Städten und Landeskreisen vor Tsunamis gewarnt, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap am Montag. Menschen in der Nähe der Küste sollten sich demnach in höher gelegene Gebiete in Sicherheit begeben. Nach einer Abfolge kleinerer Flutwellen am frühen Abend (Ortszeit) habe das Wetteramt vor der Küstenstadt Donghae später eine Tsunami-Welle von 67 Zentimetern registriert.
Das Amt warnte davor, nachfolgende Wellen im Japanischen Meer (koreanisch: Ostmeer) könnten ein gefährlicheres Niveau erreichen. Gangwon könnte in einem Zeitraum von mehr als 24 Stunden mit Flutwellen konfrontiert werden. Von Schäden war zunächst nichts bekannt. Die koreanische Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meer umgeben. An der Westküste Japans hatte eine Serie starker Beben am Neujahrstag Warnungen vor Tsunami-Flutwellen ausgelöst und Schäden verursacht.
Tsunami von 2011 verursachte Super-Gau in Fukushima
Im Vergleich zur Tsunami-Katastrophe im März 2011 fielen die Flutwellen deutlich geringer aus. Damals hatte ein Seebeben der Stärke 9 einen gewaltigen Tsunami ausgelöst, der weite Gebiete im Nordosten des Archipels verwüstete und rund 20.000 Menschen in den Tod riss. Im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi kam es zum Super-Gau. Japan ist eines der stärksten von Beben gefährdeten Länder der Welt.
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loc/news.de/dpa